News | 27.02.2020
Was kommt da auf uns zu?
Wir möchten besonders unsere Eltern darauf aufmerksam machen, dass es derzeit in der politischen Öffentlichkeit eine Diskussion darüber gibt, wie die Qualität in den Kitas verbessert werden kann.
Die Kitas in Berlin sind bisher deutschlandweit mit ihrem Bildungsprogramm (BBP) Vorreiter vor allem was die Evaluation der aufgestellten Standards angeht.
In dem Schulvergleichstest Pisa, der in der dritten Klasse durchgeführt wird, haben die Schülerinnen und Schüler in Berlin jedoch wieder nicht so gut abgeschnitten – jedenfalls, wenn man die Kinder die durch die Flüchtlingswelle 2015 ins System Schule kamen nicht herausrechnet.
Nun liegt es nahe, dass die Schuld daran das Kitasystem tragen könnte und es wurde zur Überprüfung eine Expertenkommission beauftragt, die sich vorrangig aus renommierten Professoren zusammensetzt, die im Bereich der schulischen Leistungsdiagnostik beheimatet sind. Mit diesem sehr fachkundigen Blick wurde sich dann über unser Kitasystem gewundert. Warum gibt es denn hier keine Leistungsvorgaben? Warum keine Leistungsdiagnostik?
Die Antwort sollte nun lauten: Weil es hier Kita ist und weil der Staat erst in der Schule bestimmen darf was die Kinder lernen. Bis dahin tun das die Eltern. Der Staat beaufsichtigt die Einrichtung allerdings, damit den Kindern nichts passiert und die Bedingungen so sind, dass die Kinder gut aufwachsen und optimale Bildungsvoraussetzungen haben. Übrigens mit dem Ziel eine eigenständige, gemeinschaftsfähige Persönlichkeit entwickeln zu können.
Wir finden dieses Ziel richtig gut und geben auch unser Bestes dafür. Wir bieten sehr unterschiedliche Konzepte in unseren Kitas an und tun alles, damit sich Kinder und Eltern wohlfühlen.
Nun wird darüber debattiert, dass wir in der Kita für alle Kinder ein Diagnostikinstrument mit dem Namen KOMPIK einführen sollen. Drei Jahre lang einmal im Jahr sollen dann 160 Fragen zu ihrem Kind durch die Fachkraft beantwortet werden. Eine weitere Forderung ist auch, dass wir den Eltern sagen, was sie zu Hause tun müssen und dies kontrollieren. Sicher ist es auch Eltern wichtig, dass ihre Kinder gute Startvoraussetzungen haben. Aber Kinder immer wieder zu testen und zu prüfen, ob sie auch schon gut genug sind, möchten wir Ihren Kindern gerne ersparen und Ihnen auch. Nicht jedes Kind entspricht der Norm und eine Testung orientiert sich immer an der Norm. Wir finden: Unsere Gesellschaft braucht keine normierten Kinder.
Wir sind gemeinsam mit dem Kita-Bündnis und Vertreter*innen der LIGA der freien Wohlfahrtspflege bemüht, Einfluss zu nehmen.