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Infektionsschutz in Kitas

Impfen und Lüften statt der trügerischen Sicherheit von Luftfiltergeräten

Berlin, 30.11.2021. Die aktuell steigenden Corona-Infektionszahlen in Berlin sind auch in den Kitas deutlich spürbar. Angesichts dessen wird wieder vermehrt der Wunsch geäußert, Kitaräume flächendeckend mit mobilen Luftfiltergeräten auszustatten. Aufgrund der besonderen Bedingungen können solche Geräte die Gefahr von Ansteckungen im Kita-Alltag jedoch nicht sicher verhindern. Im Gegenteil: Sie erzeugen eine trügerische Sicherheit, die zur Vernachlässigung anderer Infektionsschutzmaßnahmen führen kann.

Nahezu alle Kita-Eigenbetriebe haben sich deshalb einvernehmlich gegen die Anschaffung von Luftfiltergeräten entschieden. Dabei folgen sie der Auffassung des Umweltbundesamtes, das solche Geräte in Bildungseinrichtungen ausschließlich ergänzend zum regelmäßigen Lüften für Räume empfiehlt, die schlecht oder gar nicht zu belüften sind. Auch eine Förderung von Luftfiltergeräten durch Bund und Land erfolgt ausschließlich für solche Räume. Kitaräume sind aber sehr gut belüftbar, ansonsten wären sie nicht genehmigungsfähig.

Die Übertragung des Corona-Virus von Mensch zu Mensch vollzieht sich vor allem über die Luft über Aerosole, die Infizierte beim Ausatmen und Sprechen abgeben. Hier können Luftfiltergeräte einen Beitrag dazu leisten, die Aerosol-Konzentration in der Raumluft zu reduzieren - allerdings nie auf Null. Das regelmäßige Stoßlüften ist weitaus effektiver, denn der Austausch der Raumluft verringert die vorhandene Viruslast um bis zu 90 Prozent.

Hinzu kommt, dass das Corona-Virus auch per Tröpfchen-Infektion z. B. beim Husten und Niesen sowie in geringerem Maß durch das Berühren gemeinsam genutzter Gegenstände übertragen wird. Beides ist in Kitas praktisch nicht zu verhindern: Kitakinder kommen sich und ihren Pädagog*innen beim Spielen, Basteln und Essen nahe, sie nutzen Buntstifte, Puzzles und Bausteine gemeinsam. All diese Kontaktflächen nach jeder Berührung durch ein Kind zu desinfizieren ist im Kita-Alltag ebenso unmöglich wie der Einsatz von Masken, Plexiglas-Trennwänden oder das Einhalten des Mindestabstands im Kontakt mit den Kindern.

Das bedeutet: In Kitas kann selbst der flächendeckende Einsatz mobiler Luftfiltergeräte das Risiko, eine von außen eingetragene Infektion auf direktem Weg weiterzugeben, nicht verhindern. Im Gegenteil: Es besteht die Gefahr, dass das Vorhandensein eines Luftfilters die Anwesenden in einer trügerischen Sicherheit wiegt, die zu Nachlässigkeit beim Lüften und den anderen Infektionsschutzmaßnahmen führen kann, weil vermeintlich „ja nichts mehr passieren kann“.

Auch einige praktische Aspekte machen den Einsatz mobiler Luftfilter in Kitas problematisch: Die Geräte müssen, um gut zu arbeiten, möglichst genau dort aufgestellt werden, wo sich die Kinder bewegen – im Zweifel also mitten in ihrer Spielfläche. Die Geräte verursachen eine permanente Lärmbelastung, was sich im Kita-Alltag als problematisch erweisen kann, und müssen fachgerecht bedient und gewartet werden.

Die Kita-Eigenbetriebe haben genau wie die freien Kita-Träger bereits zu Beginn der Corona-Pandemie umfangreiche Hygienekonzepte erarbeitet und tun alles organisatorisch und finanziell machbare, um Kinder wie Mitarbeiter*innen vor Erkrankungen und Quarantänen zu schützen. Die Eigenbetriebe sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerade für die Kleinsten und ihre Familien in dieser schwierigen Situation bewusst und richten ihr Handeln jederzeit danach aus. Klar ist jedoch: Den bestmöglichen Schutz der Kinder stellt nur die Impfung aller erwachsenen Kontaktpersonen in Kombination mit regelmäßigen Testungen dar. Deshalb appellieren wir mit Nachdruck an alle, die sich regelmäßig in einer Kita aufhalten, von den Angeboten für Impfungen und Testungen Gebrauch zu machen.

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